Neues Mitglied: Carl Zeiss AG
Wir dürfen noch ein neues Mitglied im Innovationsverein willkommen heißen: die Carl Zeiss AG. Wir haben unseren Ansprechpartner Max Riedel (Head of ZEISS Innovation Hub @KIT) für euch interviewt und euch die Antworten hier mitgebracht:
Das Interview
Frage 1: Max, erzähl uns doch etwas über dein Unternehmen? Was macht ihr und was macht euch aus?
ZEISS wurde 1846 von Carl Zeiß in Jena als Hersteller von Mikroskopen und Brillen gegründet. Heute hat das Unternehmen über 32.000 Mitarbeiter*innen und macht einen Umsatz von 6,3 Milliarden Euro in vier Sparten. ZEISS investiert jährlich über 10 Prozent seines Umsatzes in Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Wichtige weitere Portfolioelemente sind die industrielle Messtechnik, die Medizintechnik für Mikrochirurgie und Augenheilkunde sowie die Halbleitertechnik.
Frage 2: Trends und Innovation nehmen einen wichtigen Teil von ZEISS ein? Worin siehst du die größten Herausforderungen für die Zukunft? Welche Unterstützung erhoffst du dir hier von quer.kraft?
ZEISS ist in den meisten seiner Geschäftsbereiche Technologieführer. Wir bieten High-End-Produkte mit sehr hoher Qualität, aber auch entsprechenden Preisen. Wir haben uns nun das Ziel gesetzt, uns in den kommenden Jahren vom Technologie-Führer noch stärker zum Gestalter zukünftiger Märkte zu entwickeln. Um das zu erreichen, darf man aber nicht nur auf explizite Bedürfnisse von Kunden oder Entwicklungen von Konkurrenten reagieren, sondern muss implizite Bedürfnisse von Nutzern vorhersehen und proaktiv neue Angebote jenseits des bestehenden Portfolios entwickeln. Das wiederum erfordert eine andere Herangehensweise, die viel mehr auf Exploration, Experimentieren und Lernen ausgerichtet ist.
Und genau hier erhoffe ich mir durch den Austausch mit anderen quer.kraft Mitgliedern gute Beispiele kennenzulernen und auch gemeinsam neue Lösungen zu entwickeln. Wie erkenne ich Trends frühzeitig und reagiere angemessen darauf? Wie unterscheidet sich das Vorgehen bei explorativen vs. exploitativen Projekten? Wie messe ich Erfolg von Tätigkeiten, die vielleicht erst in 10 Jahren zu Umsatz führen? Wie stelle ich auch mit begrenzten Ressourcen sicher, dass der Innovationstrichter immer prall gefüllt ist? Was bedeutet das für die Unternehmenskultur?
Frage 3: Woher kennst du bzw. ihr quer.kraft? Was hat euch dazu bewegt Mitglied zu werden?
Ich kenne Matthias Brinkman von 2be durch Projekte aus meiner Zeit bei Siemens. Er hat mich vor kurzem Alexander Brem vorgestellt und im Gespräch habe ich schnell gemerkt, dass es bei quer.kraft anscheinend viele Gleichgesinnte mit ähnlichen Herausforderungen gibt. Mir ist auch der persönliche Austausch wichtig, weshalb ich mich lieber in einem regionalen Netzwerk engagiere als an großen aber eher anonymen internationalen Innovationskonferenzen teilzunehmen.
Frage 4: Max, du bist Leiter des ZEISS Innovation Hub @ KIT. Was macht ihr dort genau? Was treibt euch an?
ZEISS wurde 1846 vom Mechaniker Meister Carl Zeiß als Manufaktur für Mikroskope gegründet. Aber erst die Zusammenarbeit mit Ernst Abbe, einem Physikprofessor der Universität Jena, führte 20 Jahre später zu einer immensen Qualitätsverbesserung der Mikroskope und begründete den langfristigen, weltweiten Erfolg des Unternehmens. Uni-Industrie-Kooperationen sind also ein wesentlicher Teil der Unternehmens-DNA.
Der Innovation Hub treibt das Prinzip der Kooperation nun auf die Spitze. Es geht uns um die Einbettung von ZEISS in ein Innovationsökosystem mit starken Partnern aus Wissenschaft und Forschung und einer lebendigen Gründerkultur.
Unsere Mission ist es Forschung von heute gemeinsam mit Partnern in Anwendungen von morgen zu überführen. Dazu scouten wir nach innovativen Technologien und Ideen für zukünftige Geschäftsfelder, evaluieren diese gemeinsam mit Partnern in Demonstratoren, um sie letztendlich entweder an eine bestehende Geschäftseinheit zu vermitteln oder als eigenständige Unternehmen auszugründen. Dabei legen wir einen besonderen Fokus auf das regionale Innovationsökosystem, weil die Erfahrung zeigt, dass es einer starken Vertrauensbasis bedarf, um gemeinsam wirklich Neues zu schaffen. Dieses Vertrauen wird insbesondere durch persönlichen Austausch erreicht.
Mit unserem aktuell 14-köpfigen Team konzentrieren wir uns zurzeit auf zwei Fokusfelder, die Medizinrobotik und die integrierte Photonik. Alle weiteren spannenden Entdeckungen vermitteln wir weiter an das Unternehmen oder starten Pilotprojekte mit Unterstützung von Partnern und Studierenden.
Frage 5: Zum Schluss noch eine persönliche Frage an dich: Was bedeutet für dich „innovativ sein“?
„Innovation“ ist ja inzwischen ein ganz schreckliches Buzzword und ich hadere ehrlich gesagt manchmal ein wenig mit dem Namen unseres Hubs. Um innovativ zu sein braucht es eine ganze Menge von Fähigkeiten: Neugier und der Wille zum lebenslangen Lernen, Kooperationsbereitschaft und Interdisziplinarität, Mut Entscheidungen auch bei unsicherer Faktenlage zu treffen, Visionskraft gepaart mit Pragmatismus, Durchhaltevermögen und gleichzeitig Flexibilität. Und Last, not least, eine ganze Menge Glück!
Wir danken Max für das spannende Interview und heißen die Carl Zeiss AG in diesem Sinne nochmal Herzlich Willkommen in unserem Innovationsverein! 💡
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