Die 45. Best Practice – Ein Interview mit Speaker Prof. Dr. Björn Ivens?

Prof.Dr.Björn Ivens

Auch zu Beginn 2021 hat quer.kraft eine spannende Best Practice geplant! Am 24. Februar lädt die NürnbergMesse alle interessierten Mitglieder zu sich ein, um das Thema „How to hybrid“ näher zu beleuchten. Neben Einblicken aus der Praxis haben wir außerdem unser wissenschaftliches Mitglied Prof. Dr. Björn Ivens von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg für die Veranstaltung gewinnen können.
Um euch mehr über seine Person und seinen spannenden Impulsvortrag erzählen zu können, haben wir euch hier ein kurzes Interview mit Prof. Dr. Björn Ivens mitgebracht.

Ein Interview mit Prof. Dr. Björn Ivens

Frage 1: Bei der kommenden Best Practice im Februar gibst du einen Impuls und leitest die Diskussion zum Thema Ecosystems, IoT, New Normal – Wie sehen die B2B-Märkte der Zukunft aus. Warum glaubst du, dass gerade diese drei Themen einen großen Einfluss auf B2B-Märkte haben?

Wir haben schon vor der Pandemie gesehen, wie Märkte und Technologien sich immer stärker zu Netzwerken entwickelt haben. Das führt dazu, dass wir in vielen Industrien nicht mehr nur in Wertketten denken können, sondern die Perspektive der Business Ecosystems einnehmen sollten. In Bereichen wie der Luftfahrt, dem Datenmanagement, aber auch dem Gesundheitswesen passt die Ecosystem-Brille viel besser. Im IT-Bereich diskutieren wir Netzwerke schon seit Langem. Das Internet-of-Things ist ein weiterer Schritt dabei. Viele Objekte sind mit vielen anderen verbunden. Aber während wir bei Ecosystems immer über Unternehmen und Menschen reden, die als Netzwerke Wert schöpfen, hat die IT-Diskussion lange den Fokus auf Hard- und Software gelegt. Menschen wurden zwar als „Human in the loop“-Problem mit betrachtet, aber eher mit dem Ziel, die störenden Effekte der schwer berechenbaren menschlichen Handlungen zu begrenzen. Spannend ist, dass beide Felder kaum noch zu trennen sind. ‚Menschliche Netzwerke‘ und ‚technische Netzwerke‘ wachsen zusammen. Geschäftsbeziehungen mit Kunden laufen in vielen Bereichen nur, wenn Mensch und Technik effizient und effektiv zusammenlaufen. Das war schon vor Corona das ‚New Normal‘, wurde aber nur oberflächlich diskutiert. Dabei wird es darauf ankommen, künftig Mensch und Technik optimal zu integrieren. Dass jetzt noch Auswirkungen einer Pandemie die Zukunft der B2B-Märkte verändern, macht dieses Thema noch relevanter und dringlicher. Das ‚New Normal‘ ergibt sich m.E. aus der kombinierten Wirkung der Pandemie und der Transformation der B2B-Märkte.

Frage 2: Warum haben digitale Geschäftsbeziehungen heutzutage so eine wichtige Rolle?

Auf vielen Märkten liefen Geschäftsbeziehungen lange Zeit über den klassischen Außendienst, mit regionalen und/oder produktspezifischen Organisationen. Das Standardmodell Außendienst war und ist aber zu wenig differenziert. In manchen Bereichen kann ich strategische internationale Kunden nicht mit dem klassischen Außendienst erfolgreich betreuen. Also hat sich das Key Account Management für besonders wichtige Kunden mit hohem Koordinationsbedarf etabliert. Auf der anderen Seite ist das Abfahren von Kunden, die zunehmend weniger Zeit für Außendienstbesuche haben, mit langen Reise- und Wartezeiten sehr wenig effizient. Plattformen, EDI, RFID, AI und viele andere technische Lösungen ersparen Kunden viel Zeit bei Standardtransaktionen und erlauben Produktivitätsgewinne im Vertrieb. Wir sehen also eine Polarisierung, weg vom historischen Außendienstmodell und hin zu zwei sehr unterschiedlichen Vertriebsansätzen, die für sehr unterschiedliche Kundentypen jeweils passen. Eine, das KAM, mit einem hohen menschlichen Faktor; die andere, für Standardkunden und einfache, skalierbare Transaktionen, mit den jeweils innovativsten technischen Enablern.

Frage 3: Björn, du bist seit 2009 Inhaber des Lehrstuhls für BWL an der Universität Bamberg und auch neben der Lehre in vielen Projekten der Uni involviert. Was inspiriert dich an der Lehre und der Arbeit mit Studierenden?

Wir werden in Europa langfristig nur unseren Standard in allen Lebensbereichen erhalten, wenn wir gut ausgebildet sind. Das betrifft inhaltlich die Vorbereitung immer neuer Generationen auf die Anforderungen der zahlreichen spannenden Tätigkeiten in unseren Unternehmen, von denen viele Hidden Champions sind. Ich möchte Studierenden aufzeigen, wie relevant B2B-Märkte sind, und sie immer wieder auch dafür begeistern, auf den innovativen, internationalen Mittelstand als Arbeitgeber zu schauen. Gerade in unserem Nordbayerischen Raum treffen wir damit auch die Nachfrage sehr gut. Übrigens werden wir an der Uni Bamberg im Herbst 2021 einen neuen Master-Studiengang starten. Titel: „Value Chain Management & Business Ecosystems“. Dort verbinden wir Themen wie Strategie, Produktion, Supply Chain, Innovation und Vertrieb mit umfassenden Inhalten aus der Wirtschaftsinformatik. Wir hoffen, hier noch mehr Nachwuchs mit den richtigen Profilen für z.B. die Mitgliedsunternehmen von quer.kraft ausbilden zu können.

Dass eine solide Ausbildung unserer Studierenden daneben auch eine Versicherung für unsere Gesellschaft gegen Populisten und Extremisten ist, liegt etwas ferner von der täglichen Arbeit. Ich finde es aber wichtig, dass wir auch hier beständig unsere Rolle spielen und jungen Menschen aufzeigen, welche Faktoren dazu geführt haben, dass wir in Wohlstand und Freiheit leben. Man sieht ja in UK, wohin es führt, wenn sich ein Volk von falschen Propheten übertölpeln lässt.

Frage 4: Die Best Practice dreht sich ja rund um das Thema „How to hybrid“. Welche Erfahrungen hast du mit hybriden Veranstaltungen gemacht? Welche Learnings hast du daraus gezogen?

Eine meiner Erfahrungen war die Jahrestagung – in Präsenz an der Kaiserburg, aber mit den Zuschaltungen u.a. in den Workshops. Wir hatten zudem schon einige hybride Elemente für die Lehre im laufenden Wintersemester geplant. Die sind aber von Corona „gefressen“ worden. Wir mussten wieder rein digital arbeiten. Jetzt werden wir die Formate im Sommer umsetzen. Aber auch in einigen Sitzungen mit KollegInnen sowie in Verteidigungen von Doktorarbeiten haben wir erfolgreich „hybridisiert“.

Frage 5: Was treibt dich an immer wieder aktiv bei quer.kraft mit dabei zu sein?

Lernen, lernen, lernen – netzwerken, netzwerken, netzwerken! So viele kluge Köpfe, spannende Themen, umfassende Erfahrungen und nette Menschen ☺️ Ehrlich, quer.kraft sucht seines gleichen und ist für mich eine tolle Erfolgsgeschichte!

 

Wir bedanken uns in diesem Zusammenhang noch einmal ganz herzlich für das Interview und wünschen euch viel Spaß bei der kommenden Best Practice. Nutzt die Chance meldet euch hier an!

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