Neues Mitglied: Ein Interview mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP)

Wir freuen uns, ein weiteres wertvolles Mitglied in unserem Innovationsverein begrüßen zu können. Ganz neu dabei ist von nun an auch das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP). Frau Dr. Susanne Lehmann-Brauns (Leiterin des Innovationsmanagements) stellt ihren Arbeitgeber und sich einmal kurz vor.

 

Frau Lehmann-Brauns, womit beschäftigt sich das Fraunhofer IBP insbesondere?

Das kann man sich ein bisschen vorstellen wie ein Haus: Aus welchen innovativen Materialien kann man heute bauen, wie wechselwirken die Bauteile, wie optimieren wir den Bauprozess? Wie geht es dem Nutzer des Hauses, ist er gesund und leistungsfähig, fühlt er sich wohl? Wie vernetzt sich das Haus mit seiner Umwelt, z.B. Energiesystemen oder smarten Infrastrukturen? Wie lässt sich das alles nachhaltig gestalten, Stichwort Recycling, Life Cycle Management, Energieeffizienz? Funktioniert das Ganze auch in anderen Klima- und Kulturzonen? Viel dreht sich natürlich auch um Fragen der Digitalisierung – wie werden Baustoffe und Bauteile „intelligent“? Die meisten Erkenntnisse lassen sich übrigens wunderbar auch auf andere „umbaute Räume“ wie Verkehrs- oder Transportmittel übertragen.

 

Welchen Stellenwert nimmt das Thema „Innovationen“ bei Ihnen ein?

Zunächst mal verstehen wir uns als Forschungsinstitut – Ideen und Inventionen hervorzubringen ist für einen Wissenschaftler sozusagen Tagesgeschäft. Bei Fraunhofer kommt dazu noch der gesellschaftliche Auftrag, dieses Know How und die ganzen neuen Technologien auch in die Anwendung zu bringen – damit wären wir bei den Innovationen. Deshalb haben für uns Partnerunternehmen eine sehr wichtige Rolle, mit denen wir dann gemeinsam marktfähige Lösungen entwickeln.

 

Auf der Internetseite des IBP wird eine eigene Wetterstation in Holzkirchen angezeigt. Was hat es damit auf sich?

Eigentlich ist das sogar der Grund, warum es den Institutsstandort in Holzkirchen überhaupt gibt – in den 50er Jahren war das Institut mit Sitz in Stuttgart auf der Suche nach einer Freiland-Versuchsfläche, um zu untersuchen, wie der Wiederaufbau nach dem Krieg am besten bautechnisch angegangen werden kann. In Holzkirchen wurde schon seit dem späten 19. Jahrhundert das Wetter beobachtet und festgestellt, dass es sich um eine der „extremsten“ Wetterzonen in Deutschland handelt – mit Ausschlägen nach sehr heiß, sehr kalt, mit großen Niederschlagsmengen, viel Sonne und viel Wind. Optimal für jeden Bauphysiker!

Diese Freiland-Fläche ist immer weiter gewachsen und heute natürlich „High Tech“ – aber der Einfluss der Witterung auf alles, was mit Bau zu tun hat, ist für die Forschung und Entwicklung heute genauso wichtig wie damals.

 

Noch eine persönliche Frage zum Schluss: Wie sind Sie zum Fraunhofer IBP gekommen?

Nach einigen Jahren als Wissenschaftler bei der Max-Planck-Gesellschaft bin ich vor etwa 10 Jahren ins Forschungsmanagement gewechselt. Seit zwei Jahren bin ich bei Fraunhofer, wo es einfach deutlich „marktnäher“ zugeht als bei anderen Forschungseinrichtungen. Hier hat man tatsächlich beides, kreative Wissenschaft und dynamisches Marktgeschehen – Herausforderung und Wohlfühlfaktor für jedes Innovationsmanagement!

 

Vielen Dank Frau Lehmann-Brauns für diese spannenden Einblicke und noch einmal herzlich willkommen bei quer.kraft!

Bei weiteren Fragen oder für genauere Informationen, können Sie sich gern an die Geschäftsstelle wenden, die Ihnen den Kontakt von Frau Dr. Lehmann-Brauns vermittelt.

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